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Sterilisation

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Sterilisation beim Mann
 
Die Vasektomie (Sterilisation beim Mann) ist ein kleiner chirurgischer Eingriff, der ambulant beim Urologen oder im Spital durchgeführt wird. Es gibt auch Hausärzte, die den Eingriff vornehmen. 
Mit einer Enthaarungscreme oder mit dem Rasierapparat werden vorerst die Haare seitlich am Hodensack entfernt. Die anschliessende lokale Betäubung bereitet für etwa 20 Sekunden etwas Schmerzen, die aber problemlos ertragen werden können. Auf der einen Seite wird nun der Samenstrang mit den Fingern ertastet, so dass er direkt unter die Haut zu liegen kommt. Dieser Vorgang wird gelegentlich als unangenehm bezeichnet. Ein Teil der Patienten verspürt dies wie einen Druck auf den Hoden. Nach einem kleinen Hautschnitt kann der Samenstrang vorgezogen, durchtrennt und mit einem Faden beidseitig zugeschnürt werden. In der Regel wird heute nur ein kleines Stück vom Samenstrang entfernt, um die Möglichkeit einer späteren Rekonstruktion aufrechtzuerhalten. Dafür wird das umliegende Bindegewebe so vernäht, dass die beiden Stümpfe nicht direkt aneinander zu liegen kommen. Die anschliessende Hautnaht erfolgt mit dünnen Fäden, die sich selber auflösen. Selbstverständlich muss das Vorgehen auch auf der Gegenseite erfolgen. Inklusive Vorbereitung und Lokalanästhesie dauert der Eingriff etwa 45 Minuten. 
Die Beschwerden nach dem Eingriff sind erträglich und werden bei Bedarf mit einfachen Schmerztabletten behandelt. Nebst einer lokalen Druckempfindlichkeit wird oft ein Ziehen in der Leiste verspürt. Meist besteht eine Seitendifferenz. Es bewährt sich, den Eingriff an einem Freitag durchzuführen, da die Arbeit am Montag problemlos wieder aufgenommen werden kann. Wegen eines kleinen Nachblutungsrisikos sollte man sich in den folgenden zwei Tagen körperlich etwas schonen. Anschliessend ist alles gestattet, was keine Schmerzen bereitet. Die ohnehin leichten Beschwerden lassen im Laufe der nächsten ein bis zwei Wochen nach, es ist trotzdem nicht sinnvoll, den Eingriff unmittelbar vor geplanten Ski- oder Veloferien vorzunehmen.
Wie bei allen chirurgischen Eingriffen besteht ein gewisses Nachblutungs- und Infektionsrisiko. Nicht seltener sehen wir Granulome: Es handelt sich dabei um störende, knotige Narbenbildungen, die beispielsweise von den Fäden verursacht werden können.
Eine etwas häufigere Komplikation ist das Postvasektomiesyndrom (3 Prozent). Es handelt sich dabei um eine Druckempfindlichkeit des Nebenhodens, die typischerweise erst spät, das heisst nach fünf bis zehn Jahren auftritt. Die Samenproduktion läuft auch nach der Vasektomie weiter. Die Samenzellen verlassen den Hoden und gelangen in den Nebenhoden. Dieser entspricht dem geschlängelt verlaufenden Anteil des Samenkanals, Da Letzterer weiter distal unterbrochen ist, können die Samenzellen nicht mehr weiterfliessen: Sie stauen sich dort und werden abgebaut. Die Stoffwechselabbauprodukte zusammen mit dem gestauten Kanal erklären das Beschwerdebild. Die Behandlung besteht in der Entfernung des Nebenhodens, dem nach der Unterbindung keine Funktion mehr zukommt. 
Nach der Vasektomie muss die Verhütung wie zuvor weitergeführt werden, bis die erstmals nach drei bis vier Monaten durchgeführten Kontrollen der Samenflüssigkeit keine Spermien mehr zeigen. Je nach Häufigkeit der Samenentleerungen und je nach Konfiguration und Grösse der schlecht durchspülten Samenblasen kann es oft lange (bis über ein Jahr) gehen, bis die Ejakulatflüssigkeit samenzellfrei ist. Es ist wichtig, diese Kontrollen durchzuführen, da gerade in der Abheilungsphase Spontanrekanalisationen vorkommen können. Sind keine Samenzellen mehr vorhanden, handelt es sich um die sicherste Verhütungsmethode. Wie Sie aber wissen, ist die Medizin im Gegensatz zur Mathematik keine genaue Wissenschaft, sodass es keine hundertprozentigen Garantien gibt. 
Mit Ausnahme der erwähnten Risiken entstehen für den Mann keine Nachteile, insbesondere nicht für die Sexualität. Diese kann sich im Sinne einer „befreiten Sexualität“ sogar bessern. Volumen und Aussehen des Ejakulates, das heisst der Samenflüssigkeit, sind unverändert.
Suchen Sie eine definitive Antikonzeption, ist die Vasektomie beim Mann sicherlich die Methode erster Wahl: Sie ist einfacher und billiger durchzuführen als bei der Frau. Kommt es zu Komplikationen, sind diese in der Regel nicht von bleibendem Nachteil, wie sie dies bei Frauen – natürlich sehr selten – sein können. Die Kosten eines Eingriffs variieren zwischen 600 und 1200 Franken. 
Die Vasektomie ist in der Regel keine Pflichtteilleistung der Krankenkassen. Häufig werden aber Beiträge gesprochen. Erkundigen Sie sich also bei Ihrer Kasse. 
Urologische Fachliteratur zu diesem Thema gibt es kaum. Es gibt Berichte, wonach nach Vasektomien kein vermehrtes Krebsrisiko besteht; dann gibt es Weniges über das erwähnte Postvasektomiesyndrom. Ich kann Ihnen aber sehr empfehlen, im Internet unter www.vasektomie.de nachzuschauen. Denken Sie aber daran, dass die Patienten mit negativen Erfahrungen immer überproportional gut vertreten sind, da sich die grosse Mehrheit, bei denen der Eingriff problemlos abgelaufen ist, nicht mehr meldet.
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